Mehr Aufmerksamkeit, weniger Aufmerksamkeit ?

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Hier wiedermal ein sehr lesenswerter Artikel von mir zum Thema Aufmerksamkeit aus dem mamafragtmama – Archiv. Wie oft erlebe ich immer noch, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich nicht dauernd meine Aufmerksamkeit bei meinem Kind habe – daweil ist das gar nicht gut, weder für sie noch für mich.

Ich habe heute im Internet recherchiert und zwar zum Thema Aufmerksamkeit. Wir, Kathrin und ich, hatten das Thema ja auch schon bei mamafragtmama und gestern ist es im Gespräch mit meinen Eltern wieder aufgetaucht. Wenn ich jetzt so nachdenke, sogar noch davor, als ich andere Mütter beobachtet habe. Dabei habe ich bemerkt, dass viele Mütter, dauernd mit der Aufmerksamkeit bei ihrem Kind sind. Ich halte davon ja wenig, weil es für mich nicht im Interesse den Kindes ist, es dauern anzuleiten, zu kommentieren oder auch beim Spielen zu helfen. Kinder erleben, meiner Erfahrung nach, die Welt auch gut ohne uns. Sie haben auch die Kompetenz von Tag 1 an, uns Eltern mitzuteilen, wenn sie uns brauchen. Wir dürfen also respektvoll und achtsam begleiten, die Zeichen und das Bedürfnis erkennen (ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht immer leicht ist) sobald es sich bemerkbar macht und dann gut unterstützen.

Aber ist das Kind zufrieden und spielt, bewegt sich, testet seine Stimme oder was auch immer gerade am Programm steht, gibt es für uns nichts zu tun. Meine Eltern waren mich besuchen und haben den neuen Spielbereich gesehen und wir sind darüber ins Gespräch gekommen, ich habe Ihnen auch von meinen Erlebnissen mit den andern Müttern erzählt und mein Zugang, mit dem Sein-Lassen und das ich nicht glaube, dass meine Tochter eine Anleitung oder Hilfe braucht um zu spielen. Es hat ihnen beiden gut gefallen und sie haben mich auch bestärkt, dass es von außen gut und harmonisch wirkt – unser Leben.
Es gibt ja einige Namen, die in diesem Zusammenhang immer wieder fallen, ein sehr berühmter Vertreter ist Jesper Juul, der mir auch heute wieder untergekommen ist. Hier zwei, wie ich finde gute Interviews mit ihm, zu dem Thema:

Jesper Juul – Zeit.de

Jesper Juul – Süddeutsche.de

Beide Interviews bestätigen größtenteils meine Erfahrungen. Wobei ich dazu sagen möchte, dass es nicht reicht dem Kind nur weniger Aufmerksamkeit zu geben, das ist meiner Meinung nach der erste Schritt. Gleichzeitig ist es wichtig, es zu schaffen, bei sich zu sein und auch in den Momenten in denen das Kind mich braucht, bei ihm zu sein und zwar achtsam und zu 100%. Mir gelingt das leider nicht immer, heute zum Beispiel habe ich meine Tochter mit den Katzen spielen lassen, ihr hat das wirklich gefallen und sie hat laut gelacht. Zweimal ist sie dabei von den Katzen leicht gekratzt worden, es war aber kein Drama und sie hat gleich wieder weiter gespielt, wieder mit den Katzen. Mit mir hat das aber etwas gemacht, ich hab mir gedacht ich muss doch mein Kind beschützen – aber vor was? Vorm Leben? Welch Einschränkung! Wenn ich jetzt so nachdenke und reflektiere über die Bedürfnisse, dann handle ich nicht im Bedürfnis meiner Tochter, wenn ich sie von den Katzen „beschütze“, sondern ich handle in meinem Bedürfnis, dass sie nicht weint, sich nicht verletzt und ich mich nicht erklären muss, warum mein Kind Kratzer an den Händen hat. Eigentlich nehme ich ihr, die Möglichkeit zu lernen und sich und ihre Umwelt zu erleben.

Ich finde das ist ein wunderbares Beispiel. Die Aufmerksamkeit war fälschlicherweise bei meinem Kind und den Katzen, die sich das aber gut ausgemacht haben, obwohl es eigentlich um mich ging.

 

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