Die eigenen Grenzen erreichen

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Es gibt Menschen die lieben, ja brauchen es das Limit und die eigenen Grenzen zu spüren. Zu Erleben, wie es ist die Kontrolle zu verlieren, fast nicht mehr zu können, fast aufgeben zu wollen. Diese Menschen sagen dann, sie müssen sich spüren, das bedeute Leben für sie.

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die das Limit oder Grenzerfahrungen lieben.

Natürlich kann ich es verstehen, ich bin auch stolz, wenn ich etwas Schwieriges geschafft habe oder eben nicht aufgegeben habe obwohl das Aufgeben so nah da war. Aber ich will mich einfach nicht bewusst und absichtlich in solche Situationen bringen. Unbewusst komme ich ja nicht aus, deswegen – auch wenn mein Verstand dagegen ist – erlebe auch ich meine Grenzen.

Es gibt viele Situationen, die mir einfallen, die Geburt meines Kindes, die Führerscheinprüfung, die Panikattacke beim Tauchen und die letzte Woche als ich vor Erschöpfung die Nerven weggeschmissen habe.

Was diese Situationen für mich gemeinsam haben ist, dass es mir unendliche Angst macht die Kontrolle zu verlieren und gleichzeitig bestrafe ich mich selbst auch noch für den vermeintlichen Kontrollverlust. Ziemlich mieser Cocktail und von liebevoller Umgang mit mir in Extremsituationen, keine Spur.

Heute ist mir aber eines bewusst geworden, das ich zwar schon länger weiß, aber es ist bis dato nicht richtig angekommen: Kontrolle ist eine Illusion. Es gibt keine Kontrolle und deswegen gibt es auch nichts zu verlieren, nichts vor dem ich Angst haben müsste, nichts weswegen ich mich bestrafen müsste, wenn ich es verliere.

Der Verlust von Kontrolle ist genauso eine Illusion, wie die Kontrolle selbst.

Das klingt jetzt so, ist eh wurscht was wir machen, wir haben eh keinen Einfluss. Aber das mein ich überhaupt nicht so. Ich meine, es geht viel weniger um das Was als um das Wie.

Meine Erfahrungen muss ich machen, das ist das Leben, die Weiterentwicklung, Evolution, wenn man so will. Ich komme also nicht aus, auch wenn ich mich vermeintlich gut wehre. Beeinflussen kann ich wie ich mit diesen Situationen umgehe, ob ich dabei liebevoll und geduldig bin und ob ich mir vertraue, dass ich nur die Erfahrungen mache, die ich auch aushalte und die mich weiterbringen.

© picture by pixabay.com

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