Ich beobachte bei den Frauen in meinem Umfeld und auch bei mir so ein Phänomen. Wir sind echt gut andere zu bewundern und anderen Frauen Anerkennung zu geben. Wir denken uns: Wahnsinn, die hats drauf und hat ihr Leben im Griff.
Die meisten sind auch noch sehr großzügig was die verbale Anerkennung betrifft. Da wird ohne zögern bestaunt und beklatscht. Und bei uns selber. Weniger als nichts. Nein, noch schlimmer, die inneren Stimmen sind eher auf Zerstörungskurs. Das kann ich nicht. Wieso sollte mir das gelingen? Ich hab nicht so viel Erfahrung wie andere.
Das hat mich gewurmt. Denn prinzipiell sind wir ja in der Lage Anerkennung zu geben und zwar reichlich. Nur eben nicht bei uns selbst…
Vor ein paar Tagen habe ich meine Kinder ins Bett gebracht und ich warte immer bis sie beide tief schlafen. Die Zeit nutze ich oft zum Nachdenken. An diesem Abend eben über diesen Wurm.
Die Anerkennungsmeditation
Warum kann ich das nicht einfach bei mir machen, das was ich sonst bei anderen so gut kann? Ich hab mir vorgestellt wie ich mich so in eine kleine bequeme Drohne setze und langsam wegfliege. Ganz bewusst hab ich mich von mir entfremdet. Mir vorgestellt, dass ich mich nicht kenne. Dann habe ich mich und mein Leben beobachtet. Mich aus der Distanz kennengelernt. Es war der Hammer.
Fünf Dinge für die ich diese Frau bewundere
Mein Ziel bevor ich dieses Experiment gestartet habe war es fünf Dinge zu finden, für die ich diese Frau (mich) bewundere. Auf einmal war das ganz easy. Es waren oberflächliche Dinge. Dinge, die schon so selbstverständlich geworden sind im meinem Leben, die aber von außen betrachtet extrem grandios sind.
Je länger ich mich beobachtet hab, je länger ich neugierig kennengelernt habe umso mehr Dinge sind mir aufgefallen. Die Anerkennungsliste ist gewachsen und ich mit ihr.
Noch auf dem Weg
Es kamen auch Zweifel hoch. Darf ich das? Darf ich mich so sehen, so wertschätzend? Ist das nicht hochnäsig? Eingebildet?
Da habe ich gemerkt, ich darf diese Übung noch ganz oft machen, denn ich habe noch einen Weg zu gehen. Und das ist auch gut so. Fühlt sich natürlich an. Gleichzeitig weiß ich, dass es der richtige Weg ist. Keineswegs ein hochnäsiger oder eingebildeter. Sondern mein authentischer Weg.
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