Meine Tochter (3 Jahre) hat neulich am Nachmittag einfach so mal 3 Stunden geschlafen. Bis halb 8. Das ist eigentlich der absolute Wahnsinn. Natürlich war sie ewig wach. Goodbye me-time.
Aber anstatt mich zu ärgern ist etwas ganz anderes passiert, etwas sehr Erstaunliches.
Sie war ein anderes Kind. Wie ausgewechselt. Natürlich war sie auch einfach gut ausgeruht und lebensfroh. Aber es war noch etwas anders. Sie hat anders gesprochen. Neue Wörter benutzt. Die Sätze anders gebildet. Mich anders angesehen. Anders gespielt. Mich auf einmal angeleitet. Ja, richtig aktiviert und fröhlich in ihr Spiel eingebunden. Das hab ich so noch nicht gekannt von ihr.
Ich habe sie fasziniert beobachtet. Jede feine Nuance an Veränderung versucht wahrzunehmen und aufzusaugen. Ja, sie hat einen Schub gemacht. In 3 Stunden.
Es war so faszinierend schön. Ich bin während meiner Beobachtung immer glücklicher geworden. Dieses Wunder der Entwicklung so mitzuerleben hat mich vergessen lassen, dass ich eigentlich Halsweh hab und nur ins Bett will. Jeder Frust darüber war vergessen.
Es gab nur diesen Moment.
Und nachdem ich immer mehr in mich hinein gegrinst habe, habe ich mich neu verliebt in meine Tochter. In dieses Kind, dass wieder ein Stück weiter gegangen ist in ihrer Entwicklung. Es gibt wieder Neues, dass ich in den kommenden Tagen entdecken und begleiten darf. Ich war auf einmal so neugierig und interessiert an diesem, mir auf einmal neuen Menschen.
Ja, ich war richtig euphorisch. Denn zwischen dieser tief verbunden Liebe zwischen uns, die sich wie eine Wolldecke warm und kuschelig um uns herumlegt, gibt es diese Momente in denen die Verliebtheit kleine wilde verspielte Funken schlägt.
Während dem Spiel habe ich mich nicht zurückhalten können. Hab mein Grinsen kurz pausiert und ihr meine Erkenntnis mitgeteilt.
„Ich hab dich lieb.“
Sie hat mir kurz in die Augen geschaut. Verstanden. Und ist mit einer Leichtigkeit wieder in ihr Spiel zurück gekehrt.
Ja, sie weiß es. Gut.
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