Früher ist es mir schwer gefallen Unterstützung anzunehmen. Ich dachte, ich muss alles alleine schaffen. Bei anderen schaut das ja auch immer so leicht aus. Bei mir war phasenweise nichts leicht. Mein Sohn war damals fast 1 meine Tochter 3. Das nächtliche Stillen hat mich sehr belastet und auch untertags gab es damals viel zu wenig Pausen oder Zeit für mich. Dann auch immer der Anspruch, dass zuerst alles erledigt werden muss bevor ich mich ausrasten “darf”.
Immer wieder kamen die Tränen der Erschöpfung und Unzufriedenheit zum Vorschein. Ich hatte keine Kontrolle darüber. Das hat mich wütend gemacht. Ich wollte das alles nicht so. Da war so viel Widerstand in mir.
Mein Umfeld hat das gemerkt und Unterstützung angeboten. Ich habe immer noch “Nein” gesagt. Ich wollte es immer noch nicht wahrhaben. Ich wollte erfolgreich sein, als Mama von zwei kleinen Kindern. Das hat für mich auch bedeutet, dass ich doch glücklich sein muss, oder? Ich hab mich damals nicht so gesehen wie ich bin, sondern versucht mich in irgendein Pseudoideal zu pressen. Das hat weh getan.
Ich habe angefangen kleine Unterstützungen anzunehmen. Immer nur ganz kurz. Immer nur im Notfall. Leider haben diese Pausen nie die Erholung gebracht die ich erwartet habe. Der Widerstand und die Unzufriedenheit waren noch da. Das war alles keine Lösung für das ursächliche Problem.
Der erste Schritt war Akzeptanz. Zu mir ehrlich sein. Ich bin erschöpft. Ich bin müde. Ich mag Zeit ohne meine Kinder verbringen. Der letzte Satz war hart. Wie kann ich dann überhaupt noch eine gute Mutter sein!? Ich war empört über diese Wahrheit. Gleichzeitig habe ich mich so gesehen gefühlt und ich war im Vertrauen, dass es auch meinen Kindern besser gehen würde, wenn ich mehr auf mich achte. Lieber 5h glückliche Mama als 8h erschöpfte Mama.
Ich habe versucht hinzusehen. Was kann ich ändern? Was will ich akzeptieren? Wen brauche ich dazu? Bin ich bereit Dinge auszuprobieren?
Für mich war es essentiell mir die Unterstützung selber zu organisieren. Selbst danach zu fragen. Nicht warten bis sie von selbst kommt. Mir einzugestehen, dass ich das jetzt brauche und dass ich es Wert bin. Dass ich es mir erlauben kann. Ich wollte nicht warten, dass es vielleicht irgendwann leichter wird, ich wollte jetzt konkret etwas tun.
Die Babysitterin kam dann einmal die Woche am Vormittag und hat den Kleinen genommen, während die Große im Kindergarten war. 2-3h nur für mich. Zeit um zu reflektieren. Zeit die ich so nutzen konnte, wie ich es gerade gebraucht habe. Es klingt nicht viel, aber alleine dieser Zeitraum und die Möglichkeit nach Mehr, haben mich enorm entspannt. Ich habe gemerkt, dass es Wege gibt und dass ich alleine etwas verändern kann. Ich bin aus der Ohnmacht in meine Macht gegangen. Ich war nicht mehr Opfer von dem was mir passiert, sondern Gestalterin meines Lebens. Vielleicht nur im ganz Kleinen, aber wenn es hier funktioniert geht es ja in anderen Bereichen vielleicht auch?
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